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Neue Comic-Reihe: Rocky und seine Bande von Stephan Valentin

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rockyundseinebanderosaliewilleinhaustier120Etwa vier Monate ist es her, dass der in Heidelberg ansässige Pfefferkorn Verlag die neue Comic Reihe Rocky und seine Bande gestartet hat.  Mit den neuen Comics wagen die Macher den Spagat, erzieherische Botschaften zu vermitteln und gleichzeitig unterhaltsam und trendig bei den jungen Leserinnen und Lesern anzukommen. Gleich der erste Band Rosalie will ein Haustier erzählt von einem alltäglichen Problem vieler Kinder, nämlich die Sehnsucht nach einem Haustier.

Comics als getarnte Lehrbücher?

Es ist immer wieder schwierig Comics oder Kinderbücher als Medium für pädagogische Lehreinheiten zu nutzen. Auf der einen Seite ist es verlockend mit scheinbar lustigen Zeichnungen und coolen, kindlichen Texten spröde Themen zu transportieren, auf der anderen Seite haben die Kinder in der Regel hohe unterhaltsame Ansprüche an ihren Lesestoff. So entstehen immer wieder viele Comics und Kinderbücher, die von erwachsenen Fachleuten gelobt, von der jungen Zielgruppe aber nicht wahrgenommen werden. In den Zahnarztpraxen dieser Welt kann man viel solcher Lehr-, bzw. Leercomics finden. Mit Mäusen, Bären, Drachen und sonstigen Sympathieträgern versuchen besorgte Autoren den Kindern die Sinnhaftigkeit des Zähneputzens nahe zubringen.

Ich muss gestehen, dass ich deshalb auch eher skeptisch war, als ich vom Pfefferkorn Verlag ein Rezensionsexemplar bekam. Ein Kinderpsychologe, der mittels Comics über die Wünsche und Problem der Kinder erzählen und zugleich erzieherische Botschaften vermitteln möchte. Da gingen mir als dreifacher Vater die Alarmglocken an. Auf der Suche nach Hinweisen, die mein Vorurteil untermauern bin ich zunächst auch schnell fündig geworden. Die Bande um den Hund Rocky ist bilderbuchmäßig besetzt. Die vier Kinder teilen sich auf in zwei Mädchen und zwei Jungs, wobei je einmal ein asiatischer, ein dunkelhäutiger ein südländischer und ein nordisch-mitteleuropäischer Typ vertreten ist. Perfekt politisch korrekt abgerundet wird die Konstellation der Bande durch ein übergewichtiges und ein Brille tragendes Kind. So gesehen wurden meine Vorbehalte gegenüber Zeigefinger Comics bestätigt.

Eine coole Clique

Meine Vorbehalte wurden aber im Laufe der Lektüre immer mehr abgebaut. Die Geschichte ist für Kinder sehr greifbar. Beim Besuch ihrer Schulklasse in einem Tierheim verliebt sich Rosalie in einen eingesperrten Hasen. Mit typisch mädchenhafter Strategie (Charme und Zickerei) schafft sie es, ihre Eltern zu überzeugen und bekommt den Hasen. Doch nach der ersten Euphorie kommt der ernüchternde Alltag mit dem Haustier: Kosten, Allergien, Pflege und nicht zuletzt die Zerstörungswut des neuen Mitbewohners bringen das Mädchen schnell auf den Boden der Realität zurück.  Mit witzigen und typisch kindlichen Dialogen werden die vier Figuren Enzo, Mia, Tim und Rosalie sehr authentisch dargestellt. Es ist ein multikulturelle Clique, die es überall im Lande gibt. Die Zeichnungen des französischen Illustrators Jean-Claude Gibert sind sehr lebendig und geben dem Comic ordentlich Tempo mit originellen und witzigen Details.

Erst der Spaß, dann die Theorie

Die pädagogischen Inhalte fließen flüssig in das Geschehen ein ohne dass es zu einem Stimmungsbruch kommt. Die Tipps zur verantwortungsvollen Tierhaltung werden in der Geschichte nur angesprochen. Detailliert werden diese Lektionen separat und kompakt in einem anschließenden illustrierten Rocky-Blog noch einmal angesprochen. Das entlastet die eigentlich Geschichte sehr von theoretischen Floskeln und wirkt sehr modern.

Besonders gefällt mir an den Comics von Rocky und seine Bande, dass sie nicht im klassischem Comicheft Format produziert wurden, sondern hochwertig als gebundenes Buch. Dies gibt dem Kind das Gefühl, etwas Besonders zu lesen.

Fazit:

Es geht doch! Auch theoretisch-sachliche Themen können über Comics spaßig und für Kinder attraktiv vermittelt werden. Der Autor Stephan Valentin und der Illustrator Jean-Claude Gibert haben einen schönen Comic geschaffen, der Lust auf weitere Bände macht. Mein ältester Sohn hat es in fünf Wörtern auf den Punkt gebracht, als er den Comic nach der Lektüre zuklappte: „Gibt es noch mehr davon?“. Ich gebe Rocky und seine Bande – Rosalie will ein Haustier vier von fünf Kreuzchen auf dem Kulturmeter.

Erschien ist das gebundene , 48 Seiten starke Comic am 02.09.2013 im Pfefferkorn Verlag (ISBN: 3944160037)

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2 thoughts on “Neue Comic-Reihe: Rocky und seine Bande von Stephan Valentin”

  1. Herzlichen Dank für diesen tollen Tipp. Meine beiden Kinder haben das Buch gleich gelesen und sie finden es auch witzig und wie sie es ausdrücken „voll gut“. Sie sind 8 und 10 Jahre alt. Ich habe jetzt auch den zweiten und den dritten Band bestellt. Ich habe „Rosalie will ein Haustier“ ebenfalls gelesen und muss gestehen, dass der Autor nicht nur die Kinder im Buch sehr lebendig werden lässt, sondern auch sehr gut die Eltern beschreibt. Und die pädagogischen drei Seiten am Ende sind eine super Idee! Da kann man wirklich zusammen mit den Kindern über das Thema reden und herausfinden, wie weit sie in ihrem Denken schon sind. Von mir bekommt Rocky auch viele Sterne!!!

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